Wenn es um Energierechnungen geht, lautet eine der häufigsten Fragen: Warum ist der Preis so hoch? Und warum investieren viele Energieunternehmen in Marketing und Sponsoring, statt die Preise zu senken? Mit diesem Leitfaden versuchen wir, verständlich zu machen, wie der Energiemarkt funktioniert und warum nicht alles von den Energieversorgern abhängt.
Energiemarkt
Um zu verstehen, wer die Energiepreise bestimmt, ist es wichtig, ein Grundwissen bezüglich der Funktionsweise des Energiemarkts zu haben. In Italien ist der Energiemarkt aufgeteilt in
- Produktion: Die Energie wird aus verschiedenen Quellen wie Wasser, Wind und Sonne, aber auch aus Erdgas und Kohle gewonnen. Alperia erzeugt Strom unter Nutzung der Wasserressourcen Südtirols. Wir betreiben 35 Wasserkraftwerke, die zu 100 % grünen und erneuerbaren Strom unter Einhaltung der Vorschriften und ohne CO2-Emissionen produzieren.
- Übertragung: Nach der Erzeugung wird der Strom über nationale und regionale Übertragungsnetze transportiert.
- Verteilung: Verteilerunternehmen liefern Strom über lokale Verteilernetze an die Endverbraucher. Mittels eines zirka 9.348 km langen Verteilungsnetzes (Nieder-, Mittel- und Hochspannungsleitungen) mit den entsprechenden Anlagen und dazugehörigen Infrastrukturen versorgt das Alperia-Unternehmen Edyna die Abnehmer in den verschiedenen Südtiroler Gemeinden mit Strom.
- Einzelhandel: Schließlich gibt es noch die Einzelhandelsunternehmen oder Energieversorger, die Energie direkt an die Endverbraucher verkaufen.
Wer bestimmt die Energiepreise?
Die Energiepreise für Gas und Strom werden hauptsächlich vom Markt bestimmt. In Italien ist der Energiemarkt liberalisiert, was bedeutet, dass die Preise durch Angebot und Nachfrage beeinflusst werden. Hier lohnt es sich, näher darauf einzugehen: Bis vor Kurzem gab es in Italien ein System, das als „geschützter Energiemarkt“ bekannt war. Dieses System garantierte den Verbrauchern Tarife, die von der Regulierungsbehörde für Energie, Netze und Umwelt (RBENU) reguliert wurden, was die Verbraucher vor übermäßigen Energiepreiserhöhungen schützte. Die Liberalisierung des Energiemarkts hingegen ermöglicht es den Verbrauchern, ihren Gas- und Stromlieferanten frei zu wählen. Dies fördert den Wettbewerb im Energiesektor und bietet den Verbrauchern die Möglichkeit, günstigere Tarife und individuelle Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Das Ende der von der RBENU verwalteten Regelung ist jedoch nicht für „schutzbedürftige Kunden“ vorgesehen, d. h. für diejenigen, die sich in einer wirtschaftlich benachteiligten Situation befinden (und daher den Sozialbonus auf ihre Rechnungen erhalten), für Menschen mit Behinderungen, für diejenigen, die Rechnungen für eine Wohnung bezahlen, die sich in von Katastrophenereignissen betroffenen Regionen befindet, und für Menschen, die älter als 75 Jahre sind. Für diese Kunden hat sich nichts geändert. Die anderen Kunden dagegen wählten auf dem Markt Ihren Anbieter und das Angebot (Verträge mit Fixpreis oder variablem Preis) aus. Im ersten Fall wurde der für den Rohstoff gezahlte Tarif im Allgemeinen für 12 oder 24 Monate festgelegt, wodurch der Verbraucher vor möglichen Preiserhöhungen geschützt wurde. Der variable Preis dagegen folgt der Marktentwicklung, und die Tarife werden jeweils monatlich aktualisiert.
Aber wie wird der Energiepreis festgelegt?
Wie auf jedem Markt werden auch die Energiepreise durch das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage beeinflusst. Je höher die Nachfrage ist, desto höher ist auch der Preis, insbesondere wenn die Nachfrage durch die Erzeugung von Energie aus fossilen Quellen gedeckt wird. Umgekehrt wird der Preis niedriger sein, wenn die Nachfrage sinkt und das Energieangebot aus erneuerbaren Quellen stammt. Die Energiepreise werden häufig auf den Großhandelsmärkten bestimmt, wo die Energieversorger je nach Marktbedingungen Energie kaufen und verkaufen. Der Preis pro kWh (Kilowattstunde) wird insbesondere durch den PUN (nationalen Strombörsenpreis) beeinflusst, d. h. den Referenzpreis für Strom, der an der italienischen Strombörse gekauft wird. Der Wert des PUN-Index wird auf der Website des Gestore dei Mercati Energetici (GME) veröffentlicht. Einige Energieträger wie Öl und Gas haben keinen festen Preis, und es ist offensichtlich, wie sehr auch externe Faktoren wie geopolitische Konflikte den Preis beeinflussen. Folglich muss der Strompreis aktualisiert werden, da sich die Kosten für die Rohstoffe, aus denen die Energie erzeugt wird, ändern. Neben den globalen Krisen gibt es weitere Faktoren, die die Energiekosten beeinflussen können: staatliche Vorschriften (z. B. Energiesteuern), Veränderungen auf den internationalen Ölmärkten und Klimakrisen.
Sich zu informieren ist daher die beste Strategie, um den für die eigenen Bedürfnisse am besten geeigneten Tarif zu wählen und nach Lösungen zu suchen, die langfristige Energieeinsparungen garantieren. Alperia zum Beispiel bietet Kunden, die einen Vertrag mit einem in zwei Zonen gestaffelten Preisangebot unterschreiben, Zeitzonen, in denen die Energie weniger kostet (Montag bis Freitag von 19 bis 8 Uhr, samstags, sonn- und feiertags). Wer dagegen einen Vertrag mit einem nicht zeitlich gestaffelten Angebot hat, zahlt immer den gleichen Preis. Wir sollten auch nicht vergessen, dass die Rechnung aus mehreren Posten besteht und einige davon fix sind: Diese Kosten werden direkt von der RBENU festgelegt und betreffen z. B. Systemaufwendungen, Transportkosten und Zählermanagement.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Energiepreise für Gas und Strom von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, die nicht alle von den Energieversorgern abhängen. Die Entscheidung, in Spenden oder Sponsoring zu investieren, hängt also nicht direkt mit dem Energiepreis zusammen, ganz im Gegenteil. Derartige Initiativen ermöglichen häufig den Fortbestand zahlreicher sportlicher oder kultureller Einrichtungen und sind somit in jeder Hinsicht ein Geschenk an die Gemeinschaft.