Im Jahr 1948 verabschiedete die UN-Generalversammlung erstmals die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte: Ein Dokument, das die unveräußerlichen Rechte eines jeden Menschen, unabhängig von Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, Sprache oder Meinung, schwarz auf weiß festhält. Seitdem wird jedes Jahr am 10. Dezember der Weltmenschenrechtstag begangen, um an die grundlegende Bedeutung des Schutzes der Freiheit und der Würde aller Menschen zu erinnern. Im Laufe der Jahre wurde die Erklärung durch den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte sowie den Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte ergänzt. Dabei handelt es sich um Dokumente, die faktisch die Säulen der humanitären Mechanismen des internationalen Schutzes darstellen.
Von Gaza bis zur Ukraine: humanitäre Krisen
Trotz dieser soliden Grundlagen werden viele dieser Grundsätze missachtet. Allein der jüngste israelisch-palästinensische Konflikt forderte bis dato im Gazastreifen über 12.000 Menschenleben, und mehr als 4.600 Menschen wurden vertrieben, darunter Kinder, ältere Menschen und schwangere Frauen. Die Vereinten Nationen sprechen von „schweren, mehrfachen Menschenrechtsverletzungen“, die „strenge internationale Untersuchungen“ erfordern. Ähnlich dramatische Zahlen betreffen den Krieg in der Ukraine, der laut dem Fundamental Rights Report 2023 der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte fast 8 Millionen Menschen zwang, ihr Land zu verlassen und in Europa Zuflucht zu suchen. Situationen wie diese sind in vielen anderen Staaten der Welt üblich und zeigen, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben und weiter dafür zu kämpfen, dass diese Rechte in jedem Kontext geachtet und durchgesetzt werden.
Arbeit und Rechte
Auch die Arbeit kann eine Schwachstelle darstellen, und die Rolle der Unternehmen beim Schutz der Menschenrechte ist ein hochaktuelles Thema. Die World Benchmarking Alliance, eine gemeinnützige Organisation, die die einflussreichsten Unternehmen der Welt nach ihrem Beitrag zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung bewertet und einstuft, stellte bei 70 % der befragten Unternehmen eine Verbesserung im Umgang mit den Menschenrechten fest, wobei jedoch in einigen Bereichen weiterhin Schwierigkeiten bestehen. Das gilt vor allem für die Branchen Mode und Bergbauindustrie. In beiden Fällen erreichen die Unternehmen in Bezug auf die Menschenrechte kaum jemals mehr als 20 von 100 Punkten. Laut der von Oxfam Italia und Collectibus durchgeführten Umfrage geben insbesondere in Italien von 77 Unternehmen etwa 70 % an, dass sie dem Thema hohe Aufmerksamkeit beimessen: Andererseits erhöhen die Leitlinien der Global Reporting Initiative sowie die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und die Due Diligence Directive den Druck auf die Geschäftswelt, sich zunehmend mit den Menschenrechten zu befassen. Allerdings verfügen 40 % der befragten Unternehmen immer noch nicht über stabile Maßnahmen zur Minderung des Risikos für die Menschen am Arbeitsplatz. Es gibt also noch reichlich Raum für Verbesserungen: Der Aufbau von speziellem internem Fachwissen und die Einbeziehung aller Funktionen könnten die ersten Schritte sein, um den Schutz der Menschenrechte zu einem grundlegenden Bestandteil der Geschäftstätigkeit zu machen.
Rechte für alle Lebewesen – Menschen und Tiere
Sicher ist, dass die Einhaltung der Menschenrechte einen langfristigen Horizont erfordert. Dieses Thema kann nicht nur auf der Grundlage von Eventualitäten und der Einhaltung von Vorschriften angegangen werden, sondern erfordert eine systemische und sektorübergreifende Sichtweise, um die notwendigen Veränderungen heranreifen zu lassen und umzusetzen. Schließlich sollten wir uns daran erinnern, dass der weite Horizont der Menschenrechte den weiteren Horizont aller Lebewesen einschließen muss: Es ist kein Zufall, dass der 10. Dezember auch der Internationale Tag der Tierrechte ist. Das Schicksal von Mensch und Tier ist nämlich eng verbunden: Dies so schnell wie möglich zu verstehen und die menschlichen Aktivitäten, die zum Verlust der biologischen Vielfalt und zum Aussterben von mehr als 1 Million Tierarten führen, einzudämmen ist eine von den Vereinten Nationen anerkannte Priorität. Der Schutz jeder gefährdeten Gruppe – ob Mensch oder Tier – beginnt bei uns, unseren Gemeinschaften und den Organisationen, denen wir angehören. Für eine nachhaltigere Zukunft, für uns und unseren Planeten.