Zurück zur Vergangenheit, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern – bei der neuen Biomasseanlage, die das Fernwärmenetz Meran-Algund versorgt, gilt das erst recht.
Die Anlage wurde im Februar 2022 von Alperia Ecoplus in Betrieb genommen, einer Alperia Tochtergesellschaft, die in Südtirol 6 Fernwärmesysteme betreibt. Das Fernheizwerk nutzt zur Wärmeerzeugung naturbelassenes Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und verringert so die Abhängigkeit des Fernwärmesystems Meran-Algund von fossilen Brennstoffen und damit auch die klimaschädlichen Gasemissionen.
Was ist unter aus Biomasse erzeugter Energie zu verstehen?
Im Allgemeinen handelt es sich bei Biomassen um organisch-pflanzliches Material, wie Pflanzen, Meeresalgen, Holz, Nebenprodukte der Agrar-/Ernährungsindustrie und der Tierzucht, land- und forstwirtschaftliche Rückstände, das bei entsprechender Verarbeitung durch thermische, chemische oder biochemische Prozesse Energie und Wärme erzeugen kann. Der entscheidende Aspekt im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ist, dass bei der Verbrennung von Biomasse (wie naturbelassenem Holz im Fall der neuen Anlage in Meran) nur jene Menge an Kohlendioxid freigesetzt wird, welche die Pflanze, aus der sie stammt, während ihres Lebens durch den Prozess der Photosynthese aufgenommen hat. In einem Zeitraum von zehn Jahren wird durch die Holzverbrennung eine Nullbilanz beim CO2-Ausstoß erreicht, da sie die Konzentration dieses Gases in der Atmosphäre nicht erhöht. Biomassen gelten als erneuerbare Quellen, da sie sich – im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, deren Erneuerung Tausende von Jahren dauert – in einer relativ kurzen Zeitspanne erneuern.
Holz wird seit jeher zur Erzeugung von Wärme genutzt – seitdem der Mensch zum ersten Mal verstand, wie er das in der Natur zufällig ausgelöste Phänomen der Verbrennung reproduzieren und kontrollieren konnte. Holz hat den Menschen in der Geschichte des technologischen Prozesses begleitet, obwohl es seit der ersten industriellen Revolution schrittweise durch fossile Brennstoffe mit höherem Heizwert (Kohle und später Erdöl samt seinen Derivaten) verdrängt wurde. Dennoch blieb Holz bis zum zweiten Weltkrieg eine der am meisten verwendeten Energieträger für die Beheizung von Wohnungen, da es lokal verfügbar ist, bis es durch Erdgas allmählich ersetzt wurde.
In den letzten Jahrzehnten wurden, aufgrund des durch die Nutzung fossiler Brennstoffe verursachten Klimawandels, die Biomassen als Energieträger mit geringeren Umweltauswirkungen wiederentdeckt. Biomasseanlagen für die Produktion von Ökostrom gibt es heute überall auf der Welt und das Potential dieser Technologie ist noch lange nicht ausgeschöpft.
Sobald die neue Anlage in Meran in vollem Betrieb läuft, werden mit dem Fernwärmesystem in Meran-Algund dank der garantierten erneuerbaren Wärmeproduktion jährlich weitere 6.000 Tonnen an CO2-Emissionen eingespart. Insgesamt werden durch das Fernwärmesystem Einsparungen von mehr als 14.000 Tonnen CO2 pro Jahr erzielt, was in etwa der CO2-Absorption eines 9 Quadratkilometer großen Waldes entspricht, d. h. einem Drittel des Gemeindegebiets von Meran.
Am Fernwärmenetz Meran sind bereits 5.000 Familien (27% der Meraner Haushalte) angeschlossen. Dazu kommen noch 400 Produktions- und Beherbergungsbetriebe und öffentliche Gebäude, darunter Schulen. Aufgrund der Inbetriebnahme des neuen Biomassekraftwerks, das zu den drei bereits bestehenden Alperia Anlagen dazukommt, kann das Fernwärmenetz in der Stadtgemeinde Meran weiter ausgebaut werden und zahlreiche weitere veraltete und umweltbelastende Einzelheizanlagen überflüssig machen.
Für Alperia, einen Energiedienstleister, der sich seit jeher für grüne Energien einsetzt, war die Investition in einen Bereich wie die großen Biomasseanlagen eine mutige Entscheidung, die sich als weitsichtig erwiesen hat. Dies umso mehr, seit die Probleme mit der Gasversorgung immer aktueller werden. Dieses Modell stellt eine rasche und konkrete Lösung für die Diversifizierung der Quellen und die schnellstmögliche Reduzierung der klimaschädlichen Gasemissionen dar.
Durch den Einsatz von Biomasse aus lokalen Wäldern schafft Alperia darüber hinaus einen Mehrwert auf Landesebene. All dies unter Einhaltung der Vorschriften im Bereich der Luftreinhaltung, die von den zuständigen Stellen überwacht wird.