Mit 2022 ist ein hartes und komplexes Jahr zu Ende gegangen, das nicht nur von Krieg und Pandemie geprägt war, auch die Umweltkrise hat sich bemerkbar gemacht: Die Welt ist immer mehr extremen Wetterereignissen ausgesetzt, die eng mit der Klimakrise und der globalen Erwärmung zusammenhängen.
Trotzdem haben wir entschieden, positiv auf das Jahr 2022 zurückzublicken und nach guten Nachrichten zum Thema Klimaschutz zu suchen, um mit Hoffnung und Optimismus in die Zukunft zu blicken.
Hier zehn positive Fakten aus 2022:
- Unterzeichnung eines Abkommens zum Schutz der weltweit größten Regenwälder
Brasilien, Indonesien und die Demokratische Republik Kongo, d. h. die weltweit größten Regenwaldstaaten, haben offiziell eine Klimapartnerschaft ins Leben gerufen, um gemeinsam für die Erhaltung der tropischen Regenwälder auf ihren Gebieten zu arbeiten, die oft von Entwaldung und unnachhaltiger Landwirtschaft bedroht sind.
- China hat seine CO2-Emissionen um 8 % gesenkt.
China, der weltweit größte CO2-Emittent, hat im zweiten Quartal 2022 seine Emissionen um 8 % gesenkt. Diese Reduzierung entspricht 230 Millionen Tonnen und ist die höchste in den vergangenen zehn Jahren.
- Unterzeichnung eines historischen Abkommens zum Schutz der biologischen Vielfalt
Im Rahmen der COP 15 haben sich die Teilnehmerländer über eine Roadmap geeinigt, um 30 % der Biodiversität des Planeten bis 2030 zu schützen und mit 30 Milliarden Dollar deren Erhaltung in den Entwicklungsländern zu unterstützen. Biodiversität drückt die Vielfalt und Vielzahl von lebenden Organismen in ihren verschiedenen Formen und jeweiligen Ökosysteme aus. Sie zu erhalten ist für das Leben des Planeten und aller Lebewesen von grundlegender Bedeutung. Ohne sie wären wir zum Aussterben verurteilt.
- Die Rückkehr von Lula und Amazonien
Die Wahl Lula da Silva zum brasilianischen Präsidenten öffnet ein neues Kapitel für den Schutz des Amazonasgebiets. „Brasilien ist zurück, um einen gesünderen Planeten aufzubauen“, sagte der neue Präsident, der versprach, der von seinem Vorgänger vorangetriebenen Zerstörung Amazoniens ein Ende zu setzen, nachdem immer mehr Anbauflächen auf Kosten der lokalen Ökosysteme vergrößert wurden.
- Wendepunkt auf der COP 27: Hilfe für die am meisten gefährdeten Länder
Obwohl die Weltgemeinschaft bei der COP 27 im Jahr 2022 keine Einigung über die Emissionsreduzierung erzielen konnte, was wahrscheinlich auf die Anwesenheit der Golfstaaten und Russlands zurückzuführen war, haben die Entwicklungsländer – die anfälliger und weniger für den Klimawandel verantwortlich sind – endlich grünes Licht für den Loss and Damage-Fonds erhalten, der zur Entschädigung der durch den Klimawandel verursachten Schäden ins Leben gerufen wurde.
Der Fonds wird von den reichsten Ländern finanziert. Der Grund ist einfach: Sie sind diejenigen, die seit der industriellen Revolution den Großteil der Kohlendioxid-Emissionen verursachen und den Planeten in eine Klimakrise geführt haben.
- Stopp des Verkaufs von benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeugen ab 2035
Ab 2035 wird es in Europa nicht mehr möglich sein, Autos mit Benzin- und Dieselmotoren zu verkaufen. Dies hat die Europäische Kommission in Brüssel beschlossen, die mit der Umstellung auf Elektromotoren eine hundertprozentige Reduzierung der Treibgashausemissionen anstrebt. Das Abkommen ist Teil eines Pakets von Umweltmaßnahmen, das von der Europäischen Kommission mit dem Ziel vorgelegt wurde, an verschiedenen Fronten zu kämpfen, um die schädlichen Abgase bis 2030 um 55 % zu reduzieren.
- Gründer von Patagonia verschenkt sein Unternehmen, um den Klimawandel zu bekämpfen
Statt ihr Unternehmen, dessen Wert auf rund 3 Milliarden Dollars geschätzt wurde, zu verkaufen oder in die öffentliche Hand zu übergeben, haben Yvon Chouinard, seine Frau und deren zwei erwachsenen Kinder entschieden, es an eine eigens dafür gegründete Stiftung und an eine gemeinnützige Organisation abzutreten, um sicherzustellen, dass alle Gewinne für den Kampf gegen den Klimawandel und für den Schutz von unbebautem Land auf der ganzen Welt verwendet werden.
- Das erste Schiff, das Abfall in Flüssen ohne menschliches Zutun sammelt
Das erste automatisierte Flusswasserreinigungssystem wurde eingeweiht. Es handelt sich um ein ungarisches Schiff, das mit Solarenergie betrieben wird und optische Geräte, Infrarotsensoren und die künstliche Intelligenz nutzt, um schwimmende Abfälle auf Flüssen aufzuspüren. Flüsse transportieren jährlich 10.000 Tonnen Abfall von Rumänien und der Ukraine nach Ungarn. Und die Lage hat sich durch den Krieg verschlimmert. Mindestens 200 ukrainische Gemeinden haben seit Beginn des Konflikts die Müllabfuhr eingestellt.
- Italien wird das erste EU-Land mit einer 100%ig nachhaltigen Autobahn sein
Ein Abschnitt von 250 km der Autobahn A4 Turin–Mailand wird mit Graphen neu asphaltiert. Es handelt sich um wiederverwertete Hartkunststoffe, die aus Gegenständen wie Spielzeug, Obstkisten, Körben und 70 % recyceltem Asphalt gewonnen werden. Die CO2-Äquivalent-Emissionen sollten um 18.350 Tonnen sinken, was der von 115.000 Bäumen absorbierten CO2-Menge entspricht. Knapp 23 Millionen Kilo Bitumen und 480 Millionen Kilo aus Steinbrüchen gewonnenes Material werden somit eingespart.
- Resilienz des Great Barrier Reef
In Australien haben einige Korallen die ersten Anzeichen einer Erholung seit 36 Jahren gezeigt. Die gute Nachricht kommt vom Institut für Meereswissenschaften, das den Gesundheitszustand des Ökosystems überwacht. Der nördliche Teil des Great Barrier Reef registriert im Durchschnitt eine Korallenbedeckung von 36 % (2017 waren es nur 13 %) und der mittlere Teil von 33 % (ein anderes Rekordhoch im Vergleich zu den 14 % im Jahr 2019). Die globale Erwärmung stellt noch die schwerste Bedrohung für Korallen dar. Steigende Meerestemperaturen und die zunehmende Versauerung der Gewässer sind verantwortlich für die Korallenbleiche. Nicht immer führt die Bleiche zum Absterben der Korallen, aber sie kann sich erheblich auf deren Fähigkeit zu wachsen, sich zu vermehren und sich gegen Krankheiten zu schützen auswirken.