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Il futuro dell'energia

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28.02.2025
- 5 min

Die Zukunft der Energie: Was können wir uns vom Markt 2025 und darüber hinaus erwarten?

Il futuro dell'energia

Der Energiemarkt bleibt volatil und unsicher, entwickelt sich aber zunehmend in Richtung erneuerbare Energien. Während einerseits die komplexe geopolitische Situation dafür sorgt, dass die Preise für Gas und Strom hoch bleiben, wächst andererseits das Bewusstsein für die Dringlichkeit des ökologischen Wandels. Gemeinsam mit Diego Ganz, Direktor des Energy Managements von Alperia, werfen wir einen Blick auf die Entwicklungen, die den Energiesektor 2025 und in den kommenden Jahren prägen werden.

„Die geopolitischen Spannungen durch den Krieg in der Ukraine haben den italienischen Energiemarkt stark beeinflusst und für Instabilität sowie hohe Preise gesorgt. Gleichzeitig nehmen Investitionen in erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie weiter zu. Der Ausbau der Erneuerbaren ist ein positives Signal und ein Trend, der sich fortsetzen wird“, versichert Ganz.

Ein Blick auf die Preise

Das Jahr 2025 hat mit einem Anstieg des Gaspreises begonnen, nachdem eine wichtige Pipeline von Russland nach Europa über die Ukraine geschlossen wurde. Obwohl Italien seine Abhängigkeit von russischem Gas schrittweise verringert hat, sorgen globale Unsicherheiten für weitere Preissteigerungen – mit direkten Auswirkungen auf den Strompreis. Im Januar 2025 lag der nationale Einheitspreis PUN (Prezzo Unico Nazionale) an der italienischen Strombörse bei 139 Euro/MWh, ein Anstieg von 57,9 % im Vergleich zu Februar 2024. Damit ist Strom laut Erhebungen des Industriellenverbandes Confindustria in Italien teurer als in Deutschland, Frankreich und Spanien sowie deutlich teurer als in den USA (61 Euro/MWh).

Parallel dazu aber hat die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, vor allem aus Sonne und Wind, in Europa erstmals die fossilen Brennstoffe überholt und im ersten Halbjahr 2024 einen Anteil von 30 % erreicht. „Das zeigt, dass das Bewusstsein für die Rolle der Erneuerbaren für die Dekarbonisierung steigt und der Wille wächst, ein nachhaltiges und resilientes Energiesystem aufzubauen“, so Ganz.

Energiepolitik als Schlüssel zur Wende

In diesem dynamischen Umfeld spielen politische Maßnahmen eine zentrale Rolle. Die EU verfolgt mit dem Green Deal das klare Ziel der Klimaneutralität und fördert Innovationen und Nachhaltigkeit. 2024 wurden weitere Schritte eingeleitet, um die Energiewende zu beschleunigen, darunter neue Power Purchasing Agreements (PPAs) und eine Richtlinie zur Energieeffizienz von Gebäuden. Diese verpflichtet die EU-Staaten, den Energieverbrauch ihres Immobilienbestandes bis 2030 um 16 % zu senken.

Auch Italien setzt ehrgeizige Ziele: Im Juli 2024 wurde der endgültige Integrierte Nationale Energie- und Klimaplan PNIEC (Piano Nazionale Integrato per l’Energia e il Clima) veröffentlicht. Dieser sieht vor, die installierte Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 auf 131 GW zu erhöhen und die CO₂-Emissionen um 18 % gegenüber 2022 zu senken. „Nun warten wir auf neue Fördermaßnahmen für erneuerbare Energien durch den staatlichen Netzbetreiber GSE. In Südtirol unterstützt das Land weiterhin Investitionen in grüne Technologien“, erklärt Ganz. Der Experte betont, dass ein stabiler wie attraktiver Rechtsrahmen entscheidend für das Wachstum erneuerbarer Energien und die Anwendung neuer grüner Technologien sei.

Strategien zur Kostensenkung und neue Technologien

Eine der wirksamsten Strategien, um Energiekosten – sowohl für Privathaushalte als auch für Unternehmen – in Schach zu halten, ist der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien. „Jede Kilowattstunde aus erneuerbaren Quellen reduziert die Abhängigkeit vom Erdgas und hilft, die Preise zu stabilisieren. Gleichzeitig sollten wir den Energieverbrauch optimieren und Effizienzmaßnahmen umsetzen, um die Stromkosten zu senken“, empfiehlt Ganz. Ein zentraler Faktor ist der Ausbau von Speichertechnologien, etwa durch Pumpspeicherkraftwerke, die helfen, Energieüberschüsse effizient zu nutzen.

Technologische Innovationen sind der Motor der Energierevolution. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine immer größere Rolle, indem sie die Energieflüsse optimiert und den Verbrauch in Echtzeit steuert. So kann genau bestimmt werden, wann Energie ins Netz eingespeist oder gespeichert wird – das erhöht die Effizienz und Stabilität des Systems.

Diese Entwicklungen verändern auch die Anforderungen an Fachkräfte im Energiemanagement. „Bei Alperia setzen wir zunehmend auf Expertinnen und Experten für Programmierung und Künstliche Intelligenz. Es ist spannend zu sehen, wie sich die Berufsbilder weiterentwickeln, um den neuen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden“, so Ganz. Eine besondere Herausforderung bleibt die Netzflexibilität. „Da erneuerbare Energien nicht kontinuierlich Strom liefern, braucht es Lösungen, um Schwankungen auszugleichen“, erklärt Ganz. „Heute nutzen wir ‚programmierbare‘ Wasserkraftwerke, in Zukunft werden Batteriespeicher bei der Stabilisierung des Netzes eine größere Rolle spielen. Bis vor Kurzem erfolgten diese Tätigkeiten größtenteils manuell, mittlerweile laufen viele Prozesse automatisiert ab, um mit den dynamischen Energiemärkten Schritt zu halten.“

Fazit

Der Energiemarkt steht vor nie dagewesenen Herausforderungen – aber auch vor einzigartigen Chancen. Der Ausbau erneuerbarer Energien, unterstützt durch gezielte politische Maßnahmen und technologische Innovationen, wird den Sektor in den nächsten Jahren grundlegend verändern. „2025 könnte ein Wendepunkt sein: Zum einen gibt es Schwierigkeiten durch hohe Preise und die Energiekrise, zum anderen erleben wir eine rasante Entwicklung hin zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Mit einer strategischen Vision und den richtigen Investitionen können wir die Herausforderungen meistern und ein stabileres, nachhaltiges und resilientes Energiesystem aufbauen“, schließt Ganz.

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