Fernwärme ist ein intelligentes, sicheres und effizientes System, mit dem wir viele Gebäude mit Wärme versorgen und dadurch für eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität der Menschen mit erheblichen Vorteile auch für die Umwelt sorgen. In diesem Artikel erläutern wir, wie sie funktioniert und was sie so vorteilhaft macht. Dabei konzentrieren wir uns auf die Fernwärme in Bozen, obwohl Alperia auch fünf andere Anlagen in Südtirol besitzt und betreibt: Meran, Vöran, Sexten, Klausen und Latzfons. Außerdem betreibt Alperia das Fernheizwerk Schlanders, an dem es zu 49 % beteiligt ist (Eigentümer ist die Gemeinde Schlanders). Mit rund 248 GWh erzeugter und verteilter Wärmeenergie ist Alperia Ecoplus, das auf Fernwärme spezialisierte Unternehmen der Alperia Gruppe, einer der größten nationalen Betreiber.
Oscar Miori, Leiter des Fernheizwerks Bozen, begleitet uns bei der Entdeckung dieses technologisch fortschrittlichen, umweltfreundlichen und sicheren Systems.
Wie funktioniert die Fernwärme? Das System versorgt die Gebäude über ein Netz unterirdischer, isolierter Rohre, die für eine Verringerung der Verluste sorgen. Diese Rohre transportieren Warmwasser in einem geschlossenen Kreislauf und verfügen über ein Temperaturoptimierungssystem, das für einen effizienten Wärmeaustausch unerlässlich ist. Das erwärmte Wasser fließt durch das Fernwärmenetz zu den Wohnungen. Dort wird die Energie mittels eines Wärmetauschers zur Erwärmung des Wassers in den Wohnungen und Heizungsanlagen genutzt. Nachdem das Wasser seine Wärme abgegeben hat, kehrt es über das Fernwärmenetz zum Kraftwerk zurück, wo es wieder erhitzt wird, und der Kreislauf beginnt von neuem. In den meisten Fällen ist die Umstellung auf Fernwärme ohne größere Änderungen am System möglich, aber es ist ratsam, die bestehende Situation von einem Planer oder beauftragten Techniker beurteilen zu lassen. Durch die Überprüfung der Optimierung lassen sich mögliche Verluste reduzieren oder ganz vermeiden. Wenn ein Kondominium die Wärme nicht gut nutzt, kommt es zu zusätzlichen Verlusten. Deshalb ist es auch bei Kondominien sehr wichtig, dass die Rücklauftemperatur auf einen bestimmten Wert eingestellt ist (bei Alperia sind es 55°).
Woher kommt die Wärme und wie wird sie genutzt? Das Fernwärmesystem in Bozen wird hauptsächlich mit Wärme aus der städtischen Müllverbrennungsanlage versorgt: Auf diese Weise reduzieren wir der Verbrauch traditioneller Quellen und fördern die Kreislaufwirtschaft, da die Wärme tatsächlich aus Abfällen stammt. Die Wiederverwendung der in der Bozner Müllverbrennungsanlage gewonnenen Wärme ist eine wesentliche Voraussetzung für eine sichere und wirtschaftliche Versorgung. Wir verfügen auch über einen Speicher: den Alperia Tower. Der über 40 Meter (mit Verkleidung) hohe Turm speichert ca. 5.800 m3 Wasser, das von der Müllverbrennungsanlage erhitzt wird, und garantiert somit eine Speicherung von bis zu 220 MWh Wärmeenergie. Die Erhaltung der Wärme im Inneren des Turms wird durch eine Wärmeisolation gewährleistet. Der Speicher ist unerlässlich, um überschüssige Energie zu akkumulieren und sie bei Bedarf wieder abzugeben. Er funktioniert wie eine Batterie, die die Wärme dann aufladen kann, wenn sie am meisten gebraucht wird. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt für die Optimierung der Anlagen und die Verringerung der Verschwendung. Um die Anlage architektonisch aufzuwerten und sie zu einem neuen Wahrzeichen der Stadt zu machen, wurde der Alperia Tower in Zusammenarbeit mit einigen Architekten der Stadt gebaut, die dazu beitrugen, dass er sich ästhetisch in die Umgebung einfügt.
Um sicherzustellen, dass wir immer die benötigte Wärme bereitstellen können, betreiben wir neben dem Speicherturm Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die thermische und elektrische Energie erzeugen, und verfügen über Gas- und Ölkessel, die wir in Notfällen oder bei Spitzenlasten einsetzen.
Welche Stadtviertel sind an das Fernwärmenetz angeschlossen? Auch dank einer gezielten Informationskampagne für die Bevölkerung wird die Fernwärme schrittweise ausgebaut, so dass sich das Netz von Alperia Ecoplus heute über 56,8 Kilometer erstreckt, mit 444 angeschlossenen Gebäuden, die rund 8.440 Haushaltskunden und 388 Geschäftskunden versorgen und 162 MW Anschlussleistung bereitstellen. In Bozen wurden schon die Arbeiten von der Drususallee bis zur Romstraße aufgenommen, und im nächsten Sommer wollen wir bis zur Rombrücke vordringen. Außerdem werden wir ein Heizwerk errichten, das den Waltherpark mit Kälte und Wärme versorgen wird. Die Besonderheit dabei ist, dass das Gebäude direkt mit Wasser aus dem Fluss gekühlt wird. Im Jahr 2025 wird mit den Arbeiten entlang der Talfers stadteinwärts begonnen und 2026 ist die Inbetriebnahme des Heizwerks des Krankenhauses geplant, das Dampf für den internen Gebrauch, Strom durch Kraft-Wärme-Kopplung und rückgewinnbare Abwärme für das Fernwärmenetz erzeugen wird. Darüber hinaus arbeiten wir derzeit mit Eurac Research daran, zu verstehen, wie das System weiter optimiert und die Emissionen reduziert werden können, um die Ziele des Klimaplans Südtirol 2040 zu erreichen.
Was sind die Vorteile für die Umwelt? Wenn der Investitionsplan für Bozen abgeschlossen ist, werden etwa 7,5 Millionen Kubikmeter Gas pro Jahr eingespart, wodurch etwa 15.000 Tonnen CO2e vermieden werden. Aber schon heute schätzen wir, dass durch die Fernwärme etwa 40.000 Tonnen CO2 pro Jahr reduziert werden, was einem Wald von 25 km2 entspricht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die ständige Überwachung des Systems durch Alperia, wodurch sichergestellt wird, dass es zu keinen Überschreitungen kommt, und dass bei Störungen die Alperia-Techniker sofort eingreifen und die öffentlichen Stellen benachrichtigt werden. Bei privaten Heizkesseln ist dies nicht der Fall. Außerdem benutzt die Fernwärme, wie bereits erklärt, erneuerbare Energiequellen und gewährleistet eine hohe Energieeffizienz (herkömmliche Heizkessel müssen ständig ein- und ausgeschaltet werden, weshalb sie einen Wirkungsgrad von 70 % haben. Bei der Fernwärme hingegen wird die Wärme zu 100 % übertragen, ohne Verschwendung). Der Einsatz von Fernwärme anstelle von Heizkesseln verringert auch die CO2-Emissionen und ermöglicht es, die Produktion auf ein einzelnes Gebiet zu konzentrieren und dadurch die Stadttemperatur zu senken.
Was sind die Vorteile für die Nutzer? Die Wärmeversorgung durch Fernwärme ist kontinuierlich und zuverlässig: Das Alperia-Team ist 24 Stunden am Tag erreichbar und bereit, bei Störungen einzugreifen. Wenn die Störung den einzelnen Nutzer betrifft, werden die Reparaturarbeiten nicht von Alperia übernommen, aber in jedem Fall wird eine sofortige Kontrolle eingeleitet. Außerdem garantiert das von Alperia vorgeschlagene Modell eine Senkung der Wartungskosten: Der Kunde zahlt einen Fixbetrag, in dem die gesamten Kosten für die Übergabestation enthalten sind. Besonders wichtig ist schließlich der Sicherheitsaspekt: Der einzelne Nutzer hat keinen Brennstoff mehr im Haus und muss weder den Austritt von Kohlenmonoxid aus den Schornsteinen noch andere negative Auswirkungen befürchten, die mit der Fehlfunktion herkömmlicher Heizkessel verbunden sind. Der gesamte Betrieb des Systems erfolgt durch Alperia, aber die einzelnen Kondominien können über einen an der Anlage eingebauten Regler mit digitalem Zugang die Einschaltzeit jederzeit ändern. Gebäude mit einem Fernwärmeanschluss werden auch immobilienwirtschaftlich aufgewertet, da sie an Attraktivität gewinnen und ihren Marktwert steigern.
Ein weiterer Vorteil ist die Senkung der Installationskosten, da weder ein Brandschutzplan noch ein belüfteter Raum mehr vorzusehen ist. Eine gute Systemoptimierung schließt die Gefahr von pfeifenden Heizkörpern oder Druckunterschieden zwischen erster und oberster Etage aus. Wir können uns also von all den Situationen verabschieden, in denen die Bewohner des obersten Stockwerks weniger Wärme erhalten und daher eine Erhöhung der Förderhöhe der Anlage erforderlich ist. Dieses System ist übrigens in mehrfacher Hinsicht ineffizient, da die Erhöhung der Förderhöhe einschließt, dass diejenigen, die bereits über viel Wasser verfügen, noch mehr haben, während diejenigen, die weiter oben wohnen, nur eine geringe Erhöhung haben. Sicher ist jedoch, dass alle das Pfeifen der Ventile hören.
Möchten Sie mehr über Fernwärme erfahren? Nehmen Sie am 22. September am „Bozner Radtag“ teil und besuchen Sie mit uns unser Kraftwerk. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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