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01.07.2024

Grünere Städte für ein besseres Leben

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Die Zersiedelung nimmt überall auf der Welt sprunghaft zu, auch in Italien. In diesem Zusammenhang sind Investitionen in städtische Grünflächen dringender denn je. Parks, Gärten, Blumenbeete, Baumalleen und begrünte Dächer können die Lebensqualität der Menschen verbessern und sich positiv auf das individuelle und soziale Wohlbefinden sowie auf die CO2-Reduzierung auswirken. Der Grund sind

unsere Städte: viel Beton und wenig Grün

Laut dem jüngsten WWF-Bericht „Menschen, Städte und Natur. Die Stadtlandschaft erneuern und unsere Gesundheit verbessern“ bedecken Städte heute fast 3 % der Erdoberfläche, beherbergen 55 % der Weltbevölkerung und erzeugen weltweit mehr als 70 % der Kohlenstoffemissionen und mehr als 50 % der Abfälle, während sie gleichzeitig 60 bis 80 % der Energie und 75 % der natürlichen Ressourcen verbrauchen. Diese Zahlen werden noch steigen, wenn man bedenkt, dass der Anteil der in Städten lebenden Menschen bis 2050 70 bis 80 % der Weltbevölkerung erreichen wird.[1] Um ein nachhaltiges Stadterweiterungsmodell zu schaffen, ist es daher unerlässlich, durch Begrünung, Aufforstung und Wiederherstellung natürlicher Böden wieder Grün in die Städte zu bringen.

Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit

Die Mehrheit der Weltbevölkerung atmet verschmutzte Luft, die die von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Qualitätsgrenzwerte überschreitet, was schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen hat.[2] Eine stärkere Begrünung der Städte könnte in Europa bis zu 43.000 Todesfälle pro Jahr verhindern.[3] 1 ha städtischer Wald kann nämlich durchschnittlich 17 kg/Jahr PM10 und 36 kg/Jahr troposphärisches Ozon kompensieren. Dies ist auf das Rückhaltevermögen der Blätter zurückzuführen, die die Partikel direkt absorbieren und deren Verbreitung verlangsamen.

Und nicht nur das: Grünflächen tragen zur Verringerung von Hitzewellen bei. In Städten herrschen wesentlich höhere Durchschnittstemperaturen als in Naturgebieten. Nach Angaben des Barcelona Institute for Global Health könnte ein Drittel der durch „Hitzeinseln“ verursachten Todesfälle in Europa vermieden werden, wenn 30 % der Fläche mit Bäumen bestanden wären. In Italien wäre Confagricultura zufolge das städtische Grün in der Lage, 12 Mio. Tonnen Kohlendioxid zu absorbieren, was bestätigt, dass die Natur ein wesentlicher Verbündeter für den Erhalt der Gesundheit und der Sicherheit im städtischen Raum ist.

Städtisches Grün kann aber auch die Undurchlässigkeit des Bodens verringern, die Wasserinfiltration verbessern und Hochwasserschäden eindämmen. Bäume dämpfen auch Lärm und mindern die Lärmbelastung.

Wohlbefinden ist grün

Bislang ging es um die positiven Auswirkungen des städtischen Grüns auf die Gesundheit der Bevölkerung, aber was ist mit Wohlbefinden und Lebensqualität? Grünflächen haben die außergewöhnliche Kraft, Spannungen abzubauen, und rufen Gefühle von Glück und Leichtigkeit hervor. Sie fördern auch den sozialen Zusammenhalt, der einer der Schlüsselfaktoren für Glück ist, tragen zum Wohlbefinden bei und wirken Entfremdung und Depressionen entgegen. Darüber hinaus sind sie natürliche Fitnessstudios: Wer in Gebieten mit mehr Grünflächen lebt, ist mehr als dreimal so häufig körperlich aktiv und etwa 40 % weniger wahrscheinlich übergewichtig als jemand, der in exzessiv zersiedelten Gebieten lebt. Aus all diesen Gründen empfiehlt die WHO[4] eine Grünfläche von mindestens 0,5 ha in einem Abstand von höchstens 300 m zu jeder Wohnung. In Italien stehen jedem Einwohner durchschnittlich 32,5 m2 städtische Grünflächen zur Verfügung, allerdings mit erheblichen regionalen Unterschieden. Nach Angaben der Europäischen Kommission haben in unserem Land mehr als 20 % der Bevölkerung keinen Zugang zu Grünflächen.

Wie die Natur in die Stadt zurückgebracht werden kann

Die Anpflanzung von 6,6 Mio. Bäumen bis 2024 in den 14 italienischen Großstädten, um die Luftverschmutzung, den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt zu bekämpfen, ist Ziel der Maßnahme „Schutz und Aufwertung des städtischen und vorstädtischen Grüns“ des nationalen Aufbau- und Resilienzplans, für die insgesamt 330 Mio. Euro bereitgestellt werden. Dieser Plan stärkt die bereits in den vergangenen Jahren vom Ministerium fürUmwelt und Energiesicherheit (MiTE) finanzierten städtischen Aufforstungsmaßnahmen und dürfte zur Entstehung zahlreicher neuer städtischer Aufforstungsinitiativen führen. Zu den wichtigsten Maßnahmen, die in den letzten Jahren initiiert wurden, gehören zum Beispiel folgende Projekte: ForestaMI, mit dem Ziel, in Mailand bis 2030 drei Millionen Bäume zu pflanzen; Urban Jungles in Prato, in dessen Rahmen bestehende Gebäude durch Bäume und Pflanzen auf den Dächern und an den Fassaden in grünintensive Übermittler umgewandelt werden, sowie Bosco Verdemare in Bari, der aus Pflanzen und Bäumen entlang der Terrassen und Arkaden der Strandpromenade bestehen wird.

Neben diesen weitreichenden Projekten können aber auch Privatpersonen durch verschiedene Initiativen zur Schaffung von städtischem Grün beitragen, z. B. durch Dachbegrünungen, die nicht nur die Wärme- und Schalldämmung verbessern, sondern auch den Regenwasserabfluss verringern und die biologische Vielfalt in der Stadt erhöhen, und städtische Gärten, also kultivierbare Flächen in den Städten, die oft von den Bürgern selbst bewirtschaftet werden und die Eigenproduktion von Lebensmitteln fördern, die Sozialisierung und Umwelterziehung unterstützen sowie das ästhetische Erscheinungsbild der Städte verbessern.

Städtisches Grün ist daher eine wertvolle Ressource für italienische Städte, die die Lebensqualität der Bürger in vielerlei Hinsicht verbessern kann. Investitionen in die Schaffung und Pflege von Grünflächen sind eine strategische Entscheidung, die langfristig ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile bringt. Aufforstungsinitiativen und das Engagement von Privatpersonen und Institutionen sind grundlegende Schritte hin zu grüneren, lebenswerteren und nachhaltigeren Städten. Es ist kein Zufall, dass die Schaffung inklusiver, sicherer, dauerhafter und nachhaltiger Städte und menschlicher Siedlungen eins der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030 ist (SDG 11).

[1] https://www.resourcepanel.org/reports/weight-cities

[2] WWF, Menschen, Städte und Natur

[3] https://isglobalranking.org/

[4] Weltgesundheitsorganisation, 2010. Urban Planning, Environment and Health: From Evidence to Policy Action. S. 119. https://www.cabdirect.org/cabdirect/ab – stract/20103308516

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