7,658 Millionen Menschen in Italien haben eine Behinderung. Begleitet werden sie von 8,5 Millionen Betreuern und täglichen Herausforderungen: Nach wie vor mangelt es an Inklusion. Am heutigen 3. Dezember ist der Internationale Tag der Rechte von Menschen mit Behinderung, der 1992 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde, um auf die oft schwierigen Lebensumstände von Menschen mit geistiger oder körperlicher Einschränkung hinzuweisen und Gleichberechtigung und Teilhabe am politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben sicherzustellen. Auch für uns bei Alperia ist der 3. Dezember ein wichtiger Tag: Seit jeher unterstützen wir Vereine, die sich für Menschen mit Behinderung einsetzen.
Lebensprojekt
Im Einklang mit den Prinzipien der UN-Behindertenrechtskonvention von 2006 (von Italien durch das Gesetz vom 3. März 2009, Nr. 18, ratifiziert) hat Italien ein neues Rahmengesetz für Behinderungen erlassen. Diese Reform stellt das „personalisierte und partizipative Lebensprojekt“ in den Mittelpunkt, ein Instrument, das die Selbstbestimmung der Menschen garantieren und ihre volle Teilhabe in allen Lebensphasen fördern soll.
Die Reform zielt insbesondere darauf ab, das Angebot an sozialen und gesundheitsbezogenen Diensten zu stärken, unabhängige Lebensentwürfe zu fördern und Unterstützung zu leisten, unter anderem durch die Einrichtung eines nationalen Beauftragten für die Rechte von Menschen mit Behinderung. Menschen mit Behinderung sollen ganzheitlich versorgt werden, unter Berücksichtigung aller Aspekte des täglichen Lebens. Ziel ist es, Hürden abzubauen, die bislang verhindern, dass sich Menschen mit Behinderung im Leben verwirklichen können und sie, im Gegenteil, größerer Vulnerabilität aussetzen.
Vulnerabilität reduzieren
Laut Istat-Erhebungen sind in der Altersgruppe zwischen 15 und 64 Jahren lediglich 33,5 % der Menschen mit Behinderung erwerbstätig (bei Menschen ohne Behinderung sind es 60 %), 28 % sind armutsgefährdet, 10 % der Familien mit mindestens einem behinderten Angehörigen kennen materielle und soziale Entbehrungen in allen gesellschaftlichen Bereichen, von der Bildung über die Arbeit bis hin zum Sport.
Nur 2 % der Schulen Italiens verfügen über sämtliche sensorische Hilfsmittel, die Menschen mit Behinderung die Orientierung erleichtern. Darüber hinaus nehmen Menschen mit Behinderung seltener eine Führungsposition ein: 15,6 % im Vergleich zu 18,3 % in der übrigen Bevölkerung. Etwa 80 % der Menschen mit Behinderung bewegen sich nicht ausreichend (bei der Bevölkerung ohne Einschränkungen sind es 34 %). Das gilt sowohl für sichtbare als auch für nicht sichtbare Behinderungen. Besonders stark diskriminiert werden in allen Lebensbereichen, einschließlich Bildung und beruflicher Ausbildung, Menschen mit Autismus. Ihre Beschäftigungsquote liegt bei unter 10 %[1]. Oft sind auch sie unterbeschäftigt, arbeiten in prekären, niedrig bezahlten Jobs in geschützten Einrichtungen.
Unterstützung
Alperia fördert seit jeher Projekte mit starker sozialer Ausrichtung, die es allen Menschen ermöglichen sollen, ihre Einzigartigkeit voll und ganz auszuleben. Durch Spenden und Sponsorings tragen wir die Arbeit zahlreicher lokaler Vereine mit, die sich in Sachen Behinderungen für Sensibilisierung, Integration und Aufwertung einsetzen. Dazu zählen Projekte zur beruflichen Eingliederung wie Hotel Masatsch , eine Beherbergungsstruktur in Oberplanitzing in der Gemeinde Kaltern, die nicht nur barrierefrei ist, sondern auch Menschen mit Behinderung beschäftigt – die Geschichte haben wir hier bereits erzählt.
In vielen anderen Fällen erlaubt die Unterstützung von Alperia Sportvereinen, ein aktives Leben für Menschen mit Behinderung zu fördern. Ein Beispiel ist der Wheelchair Hockey Tigers BZ Südtirol-Alto Adige ODV, ein Sportverein für Powerchair-Hockey, der 10 Athleten jeglichen Geschlechts und Alters zusammenbringt und allen Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen offensteht. Bei dieser Sportart sind die Regeln des Hockeys an Spieler mit körperlicher Behinderung angepasst, die spezielle elektrische Rollstühle nutzen. Alperia unterstützt dieses Projekt seit Jahren mit einem regelmäßigen Sponsoring.
Wir stehen auch sehbehinderten und blinden Menschen zur Seite und unterstützen die Blinden- und Sehbehinderten-Amateursportgruppe Bozen (BSSG), die Sportveranstaltungen ohne Wettkampfcharakter sowie nationale und internationale Wettbewerbe organisiert. Zu den Disziplinen gehören Torball (ein Mannschaftssport mit einem klingenden Ball), Langlauf, Leichtathletik, Laufsport, Tandemfahren, Schach, Kegeln und Showdown (Tischtennis für Sehbehinderte). Zudem organisiert der Verein jährlich Torball-, Schach- und Kegelturniere sowie eine Langlaufwoche.
Daneben unterstützen wir den lokalen Verband des UISP (Unione Italiana Sport Per tutti) in Bozen, eine Organisation zur Sportförderung, die sich für das Recht auf Sport für alle einsetzt und im Sport ein gesellschaftliches Gut sieht, das Gesundheit, Lebensqualität, Integration, Bildung und zwischenmenschliche Beziehungen fördert.
Alperia fördert auch die Freizeit- und Wettkampfaktivitäten der Sportgruppe für Körperbehinderte Südtirol (SGKS), darunter: alpines Skifahren, nordisches Skifahren, Tennis, Sitball und Sledge-Eishockey. Diese Aktivitäten stärken die Autonomie und Unabhängigkeit der Sportler und wirken sich positiv auf ihren Alltag aus. Dieses Ziel verfolgt auch ASV Sport & Friends Südtirol, ein Verein von und für Menschen mit geistigen Behinderungen, den wir ebenfalls unterstützen. Der Verein will Familien und jungen Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen die Möglichkeit geben, neue Gruppendynamiken zu erleben, geprägt von Teamgeist, Begeisterung, echter Leidenschaft für den Sport und Gemeinschaftssinn.
Abseits des Sports fördert Alperia mit dem Teatro La Ribalta-Kunst der Vielfalt die kulturelle Inklusion von Menschen mit Behinderung. Das künstlerische Projekt ist in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe und dem Teatro Cristallo in Bozen entstanden und bringt andersfähige Schauspieler auf die Bühne – nicht zu therapeutischen oder pädagogischen Zwecken, sondern um das Geheimnis der Unerklärlichkeit der Kunst zu ergründen. Die Aufführungen werden in ganz Italien und im Ausland gezeigt, und für die Beteiligten wird das Theater zu einem Bedürfnis und einem Ort sozialer Anerkennung, an dem sie ganz sie selbst sein und sich entfalten können.
Unser Engagement an der Seite von Menschen mit Behinderung wird vom Willen, Vielfalt als unerschöpfliche Quelle von Einzigartigkeit zu unterstützen und dem Wunsch, den Menschen die Möglichkeit zu geben, sich frei und selbstbestimmt auszudrücken, geleitet. Ein Lebensprojekt, das im Falle eines Unternehmens wie Alperia zu einem nachhaltigen Gemeinschaftsprojekt wird.
[1] Europäische Kommission, Anfrage nach Art. 136 der Geschäftsordnung