Blumenwiesen für mehr Artenvielfalt neben Wasserkraft- und Umspannwerken
Südtirols Energiedienstleister Alperia hat ein neues Projekt zur ökologischen Aufwertung seiner Kraft- und Umspannwerke im Vinschgau gestartet. Am heutigen Mittwoch, 17. Juni wurde das heimische Saatgut vor dem Wasserkraftwerk in Laas ausgesät, um eine artenreiche Wildblumenwiese anzulegen. Die Samen der Wildpflanzen kommen von Spenderflächen aus der Umgebung.
Alperia legt die Blumenwiesen an verschiedenen Standorten an, zum Projektstart sind es drei Anlagen im Vinschgau: Neben jener in Laas, wo auf einer Fläche von insgesamt ca. 6.000 Quadratmeter die artenreiche Blumenwiese angelegt wird, entsteht auch eine in Glurns sowie eine in Naturns. In den kommenden Jahren soll das Projekt auf weitere Alperia Anlagen in Südtirol ausgeweitet werden. Ziel dieses Projekts ist es, neue Lebensräume für heimische Pflanzen und Tiere zu schaffen und so einen wesentlichen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit und zur Steigerung der Umweltqualität in den umliegenden Gebieten zu leisten.
„Diese Initiative ist ein bedeutender Schritt im Rahmen von Alperias Engagement zur Förderung der Biodiversität und Artenvielfalt in der Region,“ so Andreas Bordonetti, Technischer Direktor von Alperia Greenpower, einer Alperia-Tochter, welche die Wasserkraftwerke in Südtirol betreibt. „Wir haben sorgfältig eine Auswahl an einheimischen Blumen- und Pflanzenarten getroffen, die optimal an die lokalen Bedingungen angepasst sind und wertvolle Lebensräume für viele Insektenarten bieten werden.“
Alperia führt das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Blühende Landschaft durch, einer Initiative, die sich für den Erhalt und die Förderung von blütenreichen Lebensräumen und Artenvielfalt einsetzt. Vor allem die Auswahl und Beschaffung der Blütensamen war ein aufwendiger Prozess: „Wildpflanzen haben sich über lange Zeit an die Gegebenheiten hier im Vinschgau angepasst. Uns war es sehr wichtig, diese Genetik nicht mit gebietsfremdem Wildpflanzensaatgut zu verwässern. Da in Südtirol keine heimischen Wildpflanzen vermehrt werden, arbeiteten wir mit Mahdgutübertragung und Wiesendruschverfahren“, erklärt Klara Hansen vom Netzwerk. Bei der Mahdgutübertragung wird das Schnittgut (Mahdgut) einer artenreichen Wiese auf die neu anzulegende Fläche übertragen. Dort können die Gras- und Wildblumensamen ausfallen und keimen, wie sie es natürlicherweise auch tun würden. Das Wiesendruschverfahren beinhaltet dagegen das Dreschen von Wiesen. Mit einer batteriebetriebenen Bürstmaschine wird das reife Saatgut aus der Wiese gebürstet und in einem zweiten Schritt gereinigt und getrocknet und damit lagerfähig gemacht. Die Spenderflächen für das Saatgut wurden von den lokalen Landwirten Aloisia Ruatti in Naturns, Gerhard Schwalt in Allitz und Gerhard Plieger in Prad zur Verfügung gestellt.
In diesen Wochen werden die Blumenwiesen angelegt, bis sich eine stabile Pflanzengesellschaft etabliert hat, wird es aber ein paar Jahre dauern. Viele Wildblumenarten blühen erst im zweiten oder gar dritten Jahr.